Zeugnissprache & Zeugniscodes in einem Erzieherzeugnis – die problematischsten Formulierungen – Folge 4

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Unter den Begriff ‚Zeugniscodes‘ fallen nicht nur abwertende Formulierungen im Zeugnistext selber. Sondern auch andere Zeichen, aus denen ein Kitaträger als potentieller neuer Arbeitgeber so machen herauslesen könnte.

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Der Hauptfall eines solchen Zeichens ist dabei übrigens eigentlich gar kein Zeichen, sondern tatsächlich die Abwesenheit von etwas – nämlich von einer Eigenschaft, die man eigentlich in einem Zeugnis in dem jeweiligen Berufsfeld erwarten würde. Im Fall einer Erzieherin oder eines Erziehers in Kita, Kindergarten oder Hort wäre das mit Sicherheit eine Aussage zu der Zuverlässigkeit der oder dem Beschäftigten während seiner Tätigkeitszeit beim Träger. 

Denn die Zuverlässigkeit ist sicherlich in dem Berufsfeld ‚Erzieher‘ eine der wichtigsten Eigenschaften. Schweigt hierzu ein Zeugnis auffällig, so kann das beim Leser schon einiges an Fragen aufwerfen. Dann könnte es nämlich sein, dass es mit der Zuverlässigkeit eben nicht so gut bestellt war und der Verfasser des Zeugnisses lieber schweigen wollte als etwas sehr Negatives in das Arbeitszeugnis zu schreiben.

Vergleichbar hierzu ist auch ein Beendigungsdatum für das Arbeitsverhältnis im Zeugnis, das nicht auf den 15. oder den letzten Tag eines Monats datiert. Denn dafür kann eine ganze Reihe von Gründen vermutet werden.

Und selten sind diese zugunsten des Beschäftigten, für den das Arbeitszeugnis ausgestellt wurde.

Denn denkbar ist in einem solchen Fall, dass eine fristlose Kündigung wegen eines gravierenden Fehlverhaltens des Arbeitnehmers erfolgte – und diese eben an irgendeinem x-beliebigen Tag vom Kita- oder Hortträger zwingend ausgesprochen werden musste.

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Oder es gab einen Aufhebungsvertrag bzw. Auflösungsvertrag, der zur sofortigen Auflösung des Arbeitsverhältnisses geführt hatte. Auch so eine schnelle und damit eher ungewöhnliche Beendigung eines Arbeitsverhältnisses hat ja meistens einen Grund. Entweder weil der Kitaträger als Arbeitgeber froh war, sich getrennt zu haben oder weil der Arbeitnehmer plötzlich „etwas anderes“ als Jobalternative gefunden hat (und der Träger dem Jobwechsel aus guten Gründen lieber nicht im Wege stehen wollte).  

Auffällig in diesem Zusammenhang ist auch, wenn das Beendigungsdatum für das Arbeitsverhältnis und das Ausstellungsdatum für das Zeugnis auseinander fallen. Dann kann es sich nämlich so verhalten haben, dass man sich auf den Zeugnistext erst im Rahmen eines Gerichtsverfahrens vor dem Arbeitsgericht verständigt hat oder der Arbeitgeber nur sehr unwillig dem offensichtlich wenig geschätzten Ex-Kollegen das Zeugnis erteilen wollte und dieser darauf lange warten musste. 

Jede der Möglichkeiten ist sicherlich ein Anlass für den potentiellen neuen Arbeitgeber, sich mit dem „alten“ Kitaträger bzw. mit der Kitaleitung in Verbindung zu setzen und mal zu hören, was da los war.

Selbst irgendwelche positiven Formulierungen in einem Auflösungsvertrag oder im Arbeitszeugnis selber helfen da wenig.

Der negative Eindruck ist – ob gewollt oder ungewollt – erst einmal da.

>> Mehr Zeugniscodes finden sich hier <<

von Rechtsanwalt Holger Klaus   [Mehr…]

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Zeugniscodes: „krummes“ Beendigungsdatum